Berufswettbewerb der grünen Berufe 2019

Als Johanna ihre Ausbildung 2017 begonnen hat, waren ihr die Berufswettwerbe neu. Im Berufswettbewerb stellen Azubis sich mit Gleichgesinnten unter Beweis. Die Aufgaben drehen sich um typische Tätigkeiten aus dem Berufsalltag. So auch im Jahr 2019, kurz vor dem Ende von Johannas drittem Ausbildungsjahr. 

Johanna_Berufswettbewerb
© Johanna Oelgeschlaeger

Was ist ein Berufswettbewerb?

Alle zwei Jahre wird der Berufswettbewerb von der Landjugend organisiert. Berufswettbewerbe finden zunächst auf Kreisebene statt, z.B. im Kreis Uelzen oder Osnabrück. Wer sich qualifiziert, kann anschließend auf Landesebene teilnehmen. Die besten aus dem Land Niedersachsen und den anderen Bundesländern treffen sich dann auf dem Bundesentscheid. Alle Sparten der grünen Berufe, von Landwirtschaft über Gartenbau bis zur Hauswirtschaft, können am Berufswettbewerb teilnehmen . Ich war eigentlich gar nicht für den weiteren Landesentscheid qualifiziert, aber beginnen wir einmal von vorn…Berufswettbewerbe laufen wie folgt ab: Zunächst wird der Wettbewerb durch eine Eröffnungsfeier eingeläutet. Betriebe und Berufsschulen geben das Thema der Wettbewerbsaufgabe im Vorfeld an die Azubis weiter. Der Erstentscheid auf Kreisebene findet in der jeweiligen Berufsschule statt.

Meine Erfahrungen beim Berufswettbewerb?

Im Jahr 2019, als ich Teilnehmerin beim Berufswettbewerb war, lauteten die Aufgaben:

  • zwei verschiedene Salate in umweltfreundlichen Verpackungen zubereiten, die Schüler*innen in der Pause käuflich erwerben können
  • dem Azubi eine Küchenmaschine erklären
  • Anlegebesteck bestimmen und
  • theoretische Fragen in einem Test beantworten 

Bei der Nahrungszubereitung entschied ich mich für einen Rotkohlsalat mit Orangenscheiben und einen pikanten Linsensalat. Insgesamt dauerte der Erstentscheid einen ganzen Berufsschultag. Schließlich saßen meine Mitschüler*innen und ich im Hörsaal und warteten auf das Ergebnis. Das Ergebnis fiel knapp aus, ich schaffte es auf den zweiten Platz. Aber nur die Erstplatzierte durfte an dem weiteren Wettbewerb, am niedersächsischen Landesentscheid, teilnehmen.

Niedersächsischer Landesentscheid

Fast schon mit dem Thema abgeschlossen, bekam ich ein paar Wochen später einen Anruf von der Landwirtschaftskammer. Die Erstplatzierte war abgesprungen, ich durfte nachrücken und am Landesentscheid teilnehmen. Der Niedersächsische Landesentscheid fand im März 2019 in der Deula Nienburg, einer Bildungseinrichung im Bereich Agrartechnik, statt. Jetzt hieß es, sich in kürzester Zeit mit den Aufgaben für den Landesentscheid zu beschäftigen und sich vorzubereiten. Am Tag des Entscheids wuchs die Aufregung. So viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer und ich kannte niemanden dort. Jede und jeder bekam T-Shirts und den Ablauf ausgehändigt. Die Anforderungen von dem Berufswettbewerb auf Kreisebene zu dem auf Landesebene stiegen: So hatte ich z.B. für den Aufgabenbereich Nahrungszubereitung 90 Minuten anstatt 60 Minuten, wie beim Erstentscheid auf Kreisebene. Außerdem erstreckte sich der Landesentscheid über zwei Tage.

Die erste Aufgabe war der Test. Darauf folgte das Zubereiten von Snacks für ein Picknick im Frühling. Ich bot eine Spinatrolle mit Lachs, einen Smoothie, Windbeutel mit einer Bärlauch-Frischkäse-Füllung und eine Holunderblütencreme an. Anschließend folgte eine Teamaufgabe, in der wir zu dritt ein Thema ausarbeiten und vortragen mussten. Abends fand schließlich eine Party mit allen Teilnehmer*innen statt…bis tief in die Nacht hinein wurde gefeiert, getanzt und sich ausgetauscht. Am nächsten Morgen stand für mich nur noch eine Aufgabe auf dem Plan - die Präsentation. Dort sollte ich die begründeten Vor- und Nachteile des 8/16 Fastens, auch als Intervallfasten bekannt, vortragen und definieren. Danach hieß es dann abzuwarten. Um 16:00 Uhr fand die Siegerehrung statt. Ich erreichte den dritten Platz und durfte im Juni mit nach Bayern, um am Bundesentscheid teilzunehmen. Die Freude war groß! Wenn schon der Landesentscheid so viel Spaß gemacht hatte, wie würde dann wohl der Bundesentscheid werden?

Mehr als nur ein Wettbewerb

Ab diesem Wochenende des Landesentscheids war ich Teil des Teams Niedersachsen, das sich aus den Siegern der Sparten Land-, Forst- und Hauswirtschaft zusammensetzte. Im Mai 2019 fand das Vorbereitungstreffen statt. Wir trugen unsere Präsentationen vor, probierten Rezepte aus und nahmen Optimierungen vor. Vom 02. bis 05. Juni 2019 ging es schließlich mit dem Zug nach Herrsching am Ammersee in Bayern. Auch hier mussten wir vier verschiedene Aufgaben absolvieren. Der erste Tag diente der Anreise, dem Kennenlernen und der Eröffnung des Wettbewerbs. Jedes Bundesland bzw. jedes Team bereitete eine kurze Aufführung vor. Inhalt war z.B. die typischen Vorurteile des jeweiligen Bundeslandes in witziger Form darzustellen. Was haben wir gelacht…

In den darauffolgenden zwei Tagen ging es zur Sache. Zunächst schrieben alle Teilnehmer*innen den Test. Es folgte die Nahrungszubereitung, in der in 120 Minuten ein typisches regionales Menü aus dem heimischen Bundesland hergestellt werden sollte. In der Teamaufgabe mussten wir zu zweit das Eindecken einer Kaffeetafel oder das Thema Wäschepflege bearbeiten und erklären. Die letzte Aufgabe war eine Präsentation, in der ich einen Betrieb vorstellen sollte und wie dieser durch Medien beworben werden kann. Die Anspannung ließ nach, als die Aufgaben absolviert waren. Der vierte Tag wurde dazu genutzt, an einer Unternehmung teilzunehmen, damit das Warten auf das Ergebnis verkürzt wurde.

Meine Wahl fiel auf einen Besuch des Klosters Andechs. Nach einer Führung rund um das Gelände und Besichtigung der Brauerei dösten wir in der Sonne und konnten den Abend nicht mehr abwarten. Als es soweit war, saßen wir in festlicher Kleidung im Saal des Hauses der bayrischen Landwirtschaft. Es folgten Reden und Vorträge, bis es zu der Siegerehrung kam. Drei Teilnehmer aus unserem Team erreichten einen Platz auf dem Treppchen. Ich schaffte es auf den vierten Platz und war damit äußerst zufrieden. Und wie sollte es anders sein, wurde danach gefeiert! Ich möchte diese Zeit nicht missen und bin im Nachhinein sehr froh darüber, dass ich doch noch an dem Landesentscheid teilnehmen durfte. Das Gemeinschaftsgefühl, das ich in diesem Berufswettbewerb erleben durfte, war ganz schön stark.